Mut zum Leben: Eine Premiere, ein Abend, ein Experiment
Manche Begegnungen wirken nach – manchmal erst Jahre später. So war es bei mir und Dr. Martin Inderbitzin.
Martin ist Neurowissenschaftler, Unternehmer, Autor – und Krebsüberlebender. Mit 32 Jahren wurde bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Die Überlebenschance: fünf Prozent. Doch aus dem Kampf ums eigene Leben wurde eine Entdeckungsreise: Was macht ein gelingendes Leben aus?
Heute inspiriert Martin mit Vorträgen, Workshops und seinem Buch Mut zum Leben Menschen weltweit, ihr Leben mutig, bewusst und positiv zu gestalten. Auch auf LinkedIn teilt er seine Erfahrungen und Einsichten – persönlich, reflektiert, aufrüttelnd. Was ich so schätze an seinen Beiträgen ist es seine Art nuanciert zu kommunizieren, komplexe Sachverhalte einfach zu vermitteln und gleichzeitig ein stetiger Fokus die Menschen in die Handlung zu bringen.
Ein Talk, der blieb
2014 begegneten wir uns das erste Mal: Martin hielt seinen TEDxZürich-Talk über seine Reise durch Krankheit, Angst und Neubeginn. Ich war Teil des TEDxZürich-Teams. Seine Worte und sein Optimismus berührten mich tief. Danach verloren wir uns aus den Augen – bis wir uns diesen Sommer wieder begegneten.
(Falls du den Talk noch nicht kennst: ▶️ Unbedingt anschauen)

Ein Buch, das zum Geschenk wurde
In einem unserer Gespräche erwähnte Martin die Idee, eine Lesereihe zu seinem Buch Mut zum Leben zu starten. Dieses Buch hatte mich selbst im November 2024 tief bewegt. Ich stand gerade am Anfang meiner Selbständigkeit mit Positive Coaching – ein Moment voller Fragen, Hoffnungen und Unsicherheiten. Mut zum Leben war damals genau die Lektüre, die ich suchte. Bald wurde es auch mein Weihnachtsgeschenk an Menschen, die mir am Herzen liegen. Und das Verrückte: Es gefiel sowohl meiner Mutter wie auch meiner Freundin, die unterschiedlicher in ihrer sonstigen Buch Aus- oder bzw. Nicht-Wahl nicht sein könnten.
Als Martin von seiner Lesereise sprach, war für mich sofort klar: Ich möchte eine Lesung mit ihm hosten. Er sagte einfach zu. Und ich war – sprachlos vor Freude. Machte ich etwa gerade eine weitere korrektive Erfahrung, dass sich mein Mut lohnt?!
Ein mutiger Anfang
Langsam wurde mir bewusst: So etwas hatte ich noch nie gemacht. Doch genauso schnell meldete sich eine innere Stimme: Moment mal – du hast schon Events organisiert, auf Bühnen gesprochen, Talks gehalten, tiefe Gespräche geführt … du kannst das! Und ja, vieles war neu. Es war mein erster Event unter dem Namen Positive Coaching – und das erste Mal, dass ich ein Projekt dieser Art ganz aus eigener Initiative heraus realisierte. Dabei erinnerte ich mich immer wieder an das Warum: Mut vorzuleben – den Mut, den wir auch anderen wünschen. Den Mut, das Leben aktiv zu gestalten, Träume umzusetzen und eigene Wege zu gehen.



Innerhalb einer Woche zur Premiere
Innerhalb weniger Tage entstand der ganze Event: Idee, Einladung, Ticketverkauf, Umsetzung. Es war auch unsere erste Zusammenarbeit – und sie verlief reibungslos, offen und ko-kreativ. Genau so, wie ich es mir in gelingender Führung wünsche: Beziehung vor Ergebnis. Und Martin? Der tickt da ganz ähnlich.
Dazu kamen weitere mutige Schritte: Ich rief den lokalen Journalisten in Uetikon am See an und kontaktierte meine Lieblingsfotografin Erna Drion – zwei Tage vor dem Event. Sie sagte sofort zu. Ihre Art zu arbeiten passte perfekt zu unserem Abend: «I believe photography isn’t about perfection — it’s about presence. About capturing light, movement, and emotion as they truly are.»

Zweifel? Klar. Aber weiter.
Schon bald waren 60 % der Tickets verkauft – ein bunter Mix an Menschen hatte sich angemeldet. Und dann kamen die Zweifel: Was, wenn ich neben Martin nicht „passe“? Wenn meine Coaching-Welt nicht mit seiner Krebs-Geschichte zusammengeht? Wenn ich keine guten Fragen stelle? Letzterer Gedanke traf besonders tief – denn das fühlte sich in meiner Vorstellung wie ein Versagen als Coachin an. Und damit kam nicht nur die Scham, sondern auch die Scham über die Scham.
Ich bereitete mich vor. Ich atmete durch. Ich erinnerte mich an mein Warum. Und ich sagte mir: Es ist ein Experiment. Ich darf lernen. Ich darf wachsen. Ich darf auch unsicher sein. Und ich hole wieder und wieder meine gewünschte Führung zurück: Empathie und Neugier.
«Ich wünsche mir, dass mehr Menschen mutig sind. Dass sie ihre Träume und Ideen angehen.
Denn genau dort beginnt die Magie des Lebens. Darauf vertrauen, das «es» gelingen kann.»

Ein besonderer Abend
Am Ende kamen über 35 Menschen in den Gemeinschaftsraum unserer Siedlung – ein intimer, inspirierender Rahmen für die Lesung und das Gespräch. Für mich war es eine Mutprobe auch noch auf einer anderen Ebene: Coachin, Nachbarin, Mami, Unternehmerin – all diese Rollen durfte ich an diesem Abend verbinden. Kleine Anekdote dazu: Am Schluss sass mein Sohn Luc auf meinem Schoss und bat mich, ihn ins Bett zu bringen. Menschlicher kann ein Event kaum enden.
Mut ist: Ins Handeln kommen.
Zentrale Themen des Abends
Für mich war dieser Abend nicht einfach eine Lesung – sondern ein gelebtes Beispiel für Mut. Nicht alles vorher wissen, sondern ausprobieren. Go easy, but go. Lernen durch Tun. Positive Leadership.
Wissen ist überbewertet
„Nur weil du etwas weisst, heisst das nicht, dass du es anwenden kannst.“
Genau wie im Coaching: Erkenntnis ist der erste Schritt – echte Veränderung braucht Übung und Handlung.
Emotionen sind weder gut noch schlecht
Gerade unangenehme Gefühle wie Angst oder Scham brauchen einen liebevollen Umgang. Mut beginnt oft dort, wo wir alles fühlen dürfen – nicht nur das Angenehme, sondern auch die unangenehmen Gefühle. Ja wir wollen ein freudvolleres, erfüllteres Leben, der Weg dort hin ist aber nicht nur freudig.
Wundermittel gegen Stress
Wasser beruhigt. Körperlich, mental, emotional. Einfache Praktiken mit starker Wirkung: Zum Beispiel ein Glas Wasser trinken, im See schwimmen, oder wer will auch im kalten Wasser schwimmen (und hier habe ich am Abend auch etwas Neues erfahren von Martin: Wir sind nämlich beide gerne im kalten See im Winter). Nicht jedermanns Sache, aber wie Martin im Buch schreibt: Such dir etwas was dir Freude bereitet mit Wasser, so ziemlich egal was :).
Werde dein eigenes Experiment
Kleine Schritte. Neugier. Verantwortung für den eigenen Weg übernehmen. Ausprobieren, zum Beispiel 2-3x pro Woche 30 Minuten und das dann repetieren und erst dann schauen was daraus geworden ist. Malen, schreiben, musizieren, singen….

Was bleibt?
Ein wunderbarer Artikel in der Lokalzeitung Blickpunkt geschrieben von Jerome Stern, herzlichen Dank dafür!


Für mich war dieser Abend ein Geschenk. Und ein klares Zeichen: Ideen leben nicht im Kopf, sondern im Tun. Es lohnt sich, dem eigenen Impuls zu folgen – selbst wenn der Weg neu und somit eben auch unklar ist. Und das war erst unser erster gemeinsamer Schritt, wir dürfen voller Freude ankündigen, dass wir Mut zum Leben Lesung und Gespräch nach Zürich bringen dürfen am 02. Oktober im Karl der Grosse.
👉 Alle Infos und Tickets findest du hier.

«Go Easy, But Go»
Dr. Martin Inderbitzin

Mein persönliches Learning?
Vertraue deiner Intuition. Wage Neues. Geh in Beziehung. Und erschaffe gemeinsam mit anderen etwas, das dich und andere bewegt.
📸 Bildergalerie
Alle Bilder: © Erna Drion






Alle Fotografien in diesem Artikel sind von der einzigartigen Erna Drion. Herzlichen Dank, hast du diesen Abend für uns so festgehalten. Es ist berührend durch deine Perspektiven den Abend nochmals neu zu erleben.
